japanese style kyusu teapot
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Kyusu und Chawan

Handgefertigte japanische Teekannen und Teetassen mit natürlichem Touch.

Tee-Keramik von Künstler Arthur Poor Tee-Keramik von Künstler Arthur Poor Tee-Keramik von Künstler Arthur Poor

In der Kunst des Teetrinkens offenbaren sich viele Aspekte der japanischen Kultur. Bereits 801 n. Chr. brachte der aus China heimkehrende Mönch Saichou die ersten Teesamen nach Japan, die er am Berg Hiei-zan anpflanzte. Im Laufe der Jahrhunderte gewann das Tee trinken bei Mitgliedern der japanischen Elite zusehends an Beliebtheit. Sie hielten Tee-Zeremonien ab, bei denen sie aus China importierte, meist reich dekorierte Keramiken (karamono) zur Schau stellten. Im 15. Jh. setzte eine neue Strömung ein, als japanische Teemeister chanoyu, auch chado der "Weg des Tees" genannt, als eine Art der Meditation entwickelten. Basierend auf ihrem neuen ästhetischen Konzept des Wabi-Sabi, verwendeten die Teemeister von einheimischen Handwerkern schlicht und zurückhaltend gestaltete Geräte, oder schufen ihre Tee-Utensilien zum Teil selbst. Der Wabi-Sabi Stil lehnt Ornamente ab und bevorzugt erdige natürlich wirkende Keramiken, welche in einer gut ausbalancierten Asymmetrie gefertigt sind.

Diese Seite zeigt handgefertigtes Teegeschirr, dass vom Künstler und Japanologen Arthur Poor entworfen und getöpfert wurde. In der Ausgabe des Magazin faq vom Jänner 2011, illustrierten Teekannen japanischen Stils (kyusu) und Teetassen (chawan) des Künstlers einen Artikel über die Ästhetik von Wabi-Sabi.

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Die frühe Rezeption von Wabi Sabi in Europa

Der Handel mit dem Zerrbild einer ignorierten Kultur.

Im Rahmen der Pariser Weltausstellung von 1867 fanden japanische Holzschnitte als Verpackungsmaterial für andere Exponate ihren Weg nach Europa und lösten dort den Japonismus aus. Sammler und Künstler zeigten daraufhin reges Interesse an Kunstobjekten aus dem "Feenland" Japan, doch eine tiefere Auseinandersetzung mit seiner Kultur blieb weitgehend aus. In der gemeinsamen Leidenschaft des Teetrinkens sah Kakuzo Okakura das ideale Vehikel, um dem westlichen Publikum die japanische Kultur näher zu bringen. In "Das Buch vom Tee", dass er 1906 in englischer Sprache erstveröffentlichte, schrieb er: Seltsamerweise hat sich die Menschheit ausgerechnet in der Teeschale wiedergefunden, denn das Teetrinken ist die einzige asiatische Zeremonie, die sich allgemeiner Wertschätzung erfreut. Obwohl die weiße Rasse unsere Religion und unsere Moralvorstellungen verachtet, hat sie das braune Getränk ohne Zögern akzeptiert und dem Nachmittagstee in ihrem gesellschaftlichen Leben einen wichtigen Platz eingeräumt. Okakura lässt zwar die Begriffe Wabi und Sabi selbst unerwähnt, nennt aber ästhetische Qualitätsmerkmale, die mit Wabi in Zusammenhang stehen, wie etwa Asymmetrie, Einfachheit, Bescheidenheit, Unvollständigkeit sowie die Regel Farben beziehungsweise Formen nicht zu wiederholen.

Dekorative japanische Export-Keramik um 1900.
Exportware oder Reiseandenken an die Schwertlilien von Horikiri. Untertasse aus Porzellan für eine riesige Teetasse nach westlichem Geschmack. Zierobjekt aus Japan um 1900 mit einem Durchmesser von 18,2 cm.

1919 wurde "Das Buch vom Tee" erstmals in deutscher Sprache publiziert. Zu diesem Zeitpunkt waren es nach wie vor prachtvoll verzierte Objekte, die am geeignetsten schienen die europäische Nachfrage nach exotischen Waren zu befriedigen. Hingegen waren Ikebana Vasen und Teetassen im Wabi Sabi Stil weiterhin kaum gefragtes Gut. Dies belegt die ebenfalls 1919 erschienene zweite überarbeitete Auflage von Otto Kümmels "Das Kunstgewerbe in Japan", ein Werk, dass beabsichtigte Sammlern japanischen Geräts ein kurzer, aber möglichst zuverlässiger Führer [zu] sein. Darin wunderte sich Kümmel über das fehlende Kunstverständnis der Europäer: In keiner der japanischen Zierkünste haben die schlummernden Kräfte des Stoffes, die eigentlich gestaltenden der Gerätekunst, eine so kräftige und eben deshalb so ausdrucksvolle Sprache gefunden, wie in der Töpferei. Trotzdem - oder deshalb? - sind gerade ihre Schöpfungen in Europa mit verhältnismäßig geringem Verständnisse beurteilt und mit noch geringerem Glücke gesammelt worden. Die Eigenschaften der japanischen Töpferei, die im besonderen Sinne diesen Namen verdient, liegen nicht an der Oberfläche, sie äußern sich nicht in dem auffallenden Glanze des Stoffes und Reichtum des Schmuckes oder einer virtuosen Technik, die die Aufmerksamkeit des Europäers am leichtesten auf sich zieht. Und weiters stellte Kümmel fest: Reines Ziergerät, also Gerät, das unfähig ist und sich schämt Gerät zu sein, hat die japanische Töpferei nie geschaffen. Damit ist der japanischen Exporttöpferei, die vielen Europäern heute noch die japanische Töpferei bedeutet, das Urteil gesprochen. Sie ist wohl von Japanern, aber nicht für Japaner geschaffen, gehört also nur örtlich zur japanischen Kunst, oder nach einem guten Worte [Francis] Brinkleys, sie ist "nichts anderes als eine japanische Einschätzung unseres eigenen schlechten Geschmackes".

Obschon sich Kümmels Werk explizit an Sammler richtete, erläuterte auch er seinem Fachpublikum nicht die Begriffe Wabi und Sabi. In der gängigen Meinung zur japanischen Kunst nimmt die künstlerische Persönlichkeit eine eher untergeordnete Rolle ein, da in Japan das Hauptaugenmerk auf der Fortführung künstlerischer Tradition liegt. Kümmels Betrachtungen sind diesbezüglich aufgeschlossener: Vor der edelsten Chanoyu Töpferei schweigt die Empfindung, dass sie zu irgendeiner bestimmten Zeit von einem bestimmten Menschen gemacht sein könnte; sie sieht aus, als habe sie sich von innen heraus aus den treibenden Kräften des Stoffes gestaltet, als sei sie gewachsen, nicht geschaffen. In der Tat sind alle diese Geräte Werke des Zufalls, aber eines mit höchster handwerklicher Meisterschaft und feinstem künstlerischem Gefühl geleiteten Zufalls. Die künstlerische Persönlichkeit äußert sich in diesen Arbeiten sogar deutlicher und mächtiger, als in den bis zum letzten Ende bewusst durchdachten Lacken und Metallarbeiten. Aber es ist eine Persönlichkeit, die selbst ein Stück Natur geworden zu sein scheint.
Auch Okakura schreibt über ein hervortreten des Individuums in Bezug auf die gestalterischen Aspekte des Chanoyu, indem er einen überlieferten Ausspruch des Teemeisters Kobori Enshu wiedergibt: Der große [Teemeister Sen no] Rikyu wagte es, Kunstgegenstände zu lieben, die nur ihn selber ansprachen, während ich mich unbewusst nach dem Geschmack der Mehrheit richte. Fürwahr, Rikyu war ein Teemeister, wie es unter Tausenden keinen zweiten gibt. Und an einer anderen Stelle meint er: Die Forderung, den Teeraum so zu bauen, dass er dem Geschmack eines einzelnen Menschen entspricht, unterstreicht den Grundsatz, dass Kunst immer lebendig bleiben muss. [...] Blindes Festhalten an Traditionen und Prinzipien [...] verhindert, dass in der Architektur individuelle Vorstellungen zum Ausdruck kommen.

Nach den Grundsätzen von Wabi Sabi gestaltete Raumelemente und Teekannen bieten einen großen Spielraum, um sowohl das Streben nach möglichst natürlich wirkenden Formen zu verwirklichen als auch individuellen künstlerischen Ausdruck zuzulassen. Es ist somit verwunderlich, dass Wabi Sabi in Europa nicht früher auf größeres Interesse seitens der Sammler und künstlerisch gestaltenden Berufsgruppen gestoßen ist. Auf der anderen Seite richteten sich japanische Kunsthandwerker unbewusst nach dem europäischen Geschmack und machten lange Zeit gute Geschäfte damit, den europäischen Markt mit maßgefertigter Kunst zu sättigen, die nur ein Zerrbild ihrer eigenen Kultur wiedergibt. Wie hätte wohl Rikyu darüber gedacht?
Nichtsdestotrotz sind sich Japan und der Westen dank dieser Hybrid-Kunst auch ein gutes Stück näher gekommen.

Tusche-Malerei 茶の湯
とは
ただ
湯を沸かし
茶を点てて
飲むばかりなる
事を知るべし。

Du solltest wissen, daß chanoyu lediglich bedeutet Wasser aufzukochen, den Tee aufzugießen und ihn dann zu trinken. - Sen no Rikyu